Es ist lange her, seit ich auf dieser Homepage etwas geschrieben habe. Mit Spitzensport und Studium hatte ich im vergangenen Jahr immer viel zu tun und einen Bericht zu schreiben für diese Homepage hatte nicht die oberste Priorität. Im Moment sieht meine Situation jedoch etwas anders aus, doch mehr dazu später. Hier zuerst ein kleiner Saisonrückblick. Das Training im vergangenen Winter verlief alles andere als gut. In meiner dreiwöchigen Trainingspause lag ich nur auf der faulen Haut, weil ich meine Weisheitszähne herausoperiert hatte. Schon wenn ich aufs Trämli rennen oder viele Treppen hochsteigen musste, pochte es in der Wunde. Daher bewegte ich mich praktisch nicht für drei Wochen und konnte es danach kaum erwarten, wieder ins Training einzusteigen. Übermotiviert startete ich in die erste Trainingswoche und wurde dann nach 1.5 Wochen von sehr starken Schmerzen im Knie gebremst. Ein MRI und ein paar Arztbesuche später stellte sich heraus, dass ich eine Entzündung im Hoffa-Fettkörper im Knie hatte. Die Verletzung im Knie war sehr mühsam, da viele Alternativ-Trainingsarten nicht möglich waren. Deshalb verbrachte ich den November und den Dezember vor allem im Hallenbad. Um Weihnachten herum startete ich wieder mit Lauftrainings. Im Januar und Februar konnte ich den Lauf-Umfang wöchentlich steigern. Ab März konnte ich wieder normal trainieren und den Feinschliff für die Wettkampfsaison vornehmen. Der Start in die Wettkampfsaison verlief überraschend gut. An der MOM konnte ich meine erste SM-Medaille bei der Elite gewinnen. Ein toller Erfolg nach dem misslungenen Winter, auch wenn ich im zweiten Teil des Laufes Hilfe von Simona hatte 😊 Für mich war es eine gute Bestätigung, dass die Form trotz dem geringen Lauftraining im Winter stimmte und es gab mir Selbstvertrauen für die Frühlings-Testläufe. An den Frühlings-Testläufen hatte ich zwei gute Läufe im Wald und einen guten 5000m mit einer neuen PB (18.13). Der Sprint-Testlauf lief mir jedoch nicht gut, da ich ein Sperrgebiet übersah. Es reichte aber trotzdem für die Selektion für den Weltcup in Finnland. Der Weltcup in Finnland startete mit einer Mitteldistanz im wunderschönen Nuuksio-Nationalpark. Ich hatte einen guten Lauf mit zwei bis drei kleinen Unsicherheiten, aber mit einer für mich technisch guter Leistung in skandinavischem Gelände. Am darauffolgenden Tag gab es einen Jagdstart. Gestartet wurde in der umgekehrten Reihenfolge des Vortages mit dem Rückstand des Vortages. Ich konnte viel von den anderen Läuferinnen profitieren, besonders auf den langen Abschnitten. Auf der Schlussschlaufe fiel unsere Gruppe jedoch auseinander und ich konnte mit einem technisch sauberen Abschluss noch ein paar Ränge gut machen. Am Ende resultierten Rang 26 in der Mitteldistanz und Rang 22 im Jagdstart für mich, ein gelungener Weltcup-Einstieg. Am Dienstag fand noch die Sprint-Staffel in Helsinki statt. Ich startete für Schweiz 4 mit Tobia, Pascal und Lisa. Für mich, wie auch für Tobia und Pascal, war es die erste internationale Sprint-Staffel. Das ganze Team zeigte gute Läufe und so waren wir lange vorne dabei und wurden schlussendlich inoffizielle siebte, da wir als zweitbestes Schweizer Team nicht gewertet wurden. Die Atmosphäre in der Arena in Helsinki und das coole Team machten diesen Lauf zu einem der tollsten Wettkämpfe in diesem Jahr und wird mir sicher lange in Erinnerung bleiben! Einen Monat später fanden die WM-Testläufe in Norwegen statt. Ich hatte zwei solide Läufe und wurde zweimal siebte Schweizerin. Weit weg von einem WM-Platz, aber es reichte für die Selektion für das Euromeeting. Den Rest des Sommers verbrachte ich mit Trainieren in Göteborg, am O-Ringen, zu Hause und eine Woche in St. Moritz. Im September fanden die Testläufe für die letzten beiden Weltcup-Blöcke statt. Mit einem guten Wald-Testlauf, einem guten 5000m und einem mässigen Lauf an der SPM konnte ich mich für die beiden weiteren Weltcup-Blöcke selektionieren. Eine Woche nach den Testläufen reiste ich an das Euromeeting in Estland. Die Wettkämpfe dort waren wahrscheinlich meine schlechtesten Läufe in diesem Jahr. Ich war mental müde von den Testläufen, von zwei Wochen Prüfungen an der Uni und mit den Gedanken schon zwei Wochen weiter an den Weltcup-Läufen in der Schweiz. Im Hinblick auf die EM, die im nächsten Jahr in Estland stattfinden wird, war es aber sicher gut, in Estland das Euromeeting zu bestreiten und einen ersten Eindruck vom Gelände in Estland zu gewinnen. Nach zwei ruhigen Wochen zu Hause waren die Batterien wieder geladen und die Motivation für den Heim-Weltcup sehr gross. An die Mitteldistanz auf dem Stürmenchopf hatte ich schon das ganze Jahr über immer wieder gedacht. Auf dem Weg zum Start konnte ich mich umdrehen und den Hügel sehen, auf den viele meiner Dauerläufe von zu Hause aus führen. Es war ein spezielles Gefühl. Während dem Lauf fühlte ich mich wie zu Hause. Steile Baselbieter Hänge mit ein paar Dornen, so habe ich gelernt, OL zu machen! 😊 Ich machte zwei kleine Fehler im Postenraum, aber alles in allem war es ein guter Lauf. Am Ende resultierte Rang 17 für mich. Die nächsten zwei Wettkämpfe in Laufen liefen leider nicht so gut. Mit einem grösseren Fehler am Anfang des Laufes und in der Burg verpasste ich die Qualifikation für den ¼ Final im Knock-Out-Sprint um 6 Sekunden. Auch am abschliessenden Sprint unterlief mir ein grösserer Fehler. Dies war nicht der Abschluss, den ich mir für den Heim-Weltcup gewünscht hatte. Eine Woche nach dem Weltcup in der Schweiz fuhren wir mit dem Kader in ein Sprint-TL in Südfrankreich. Das TL hat mir geholfen, mich im Sprint zum ersten Mal in dieser Saison wohl zu fühlen und so reiste ich positiv gestimmt an den Weltcup-Final in China. Der Weltcup in China war ein spezielles Erlebnis. Zuerst einmal war es ein rechter Kulturschock: Essen, Sprache, Organisation, Verkehr, Landschaft, Eröffnungsfeier, alles war anders als gewohnt. Der Model Event im Wald gab einem eine grobe Vorstellung, was zu erwarten war, aber die Mitteldistanz war immer noch ein grosses Fragezeichen. Ich löste die ungewohnte Aufgabe nicht sehr gut und fühlte mich während dem Lauf zum Teil wie eine OL-Anfängerin. Ich musste immer wieder hinstehen, um die Karte und das Gelände zu verstehen. Die Bahn führte zum Teil über die Äcker und Gräber von den chinesischen Anwohnern und ich fühlte mich sehr unwohl, einfach überall durchzurennen. Im nachhinein gab es ausserdem viele Diskussionen über die Kartierung des Oliv-Grüns. Alles in allem war es ein sehr spezielles Rennen. An der Sprint-Staffel am folgenden Tag fühlte ich mich wohler als am Tag zuvor. Die Sprint-Staffel fand in einem Movie Town statt, das heisst die Bahn führte durch Chinesische Tempel und andere Chinesischen Bauten. Es war ein cooler Wettkampf! Nach einem Ruhetag und einer richtigen Chinesischen Sightseeing Tour (Busfahrt, Foto machen, 20’ herumschauen und wieder ab in den Bus zur nächsten Destination) fand mit dem Sprint der letzte Lauf der Saison statt. Der Sprint fand in einem sehr speziellen Gelände mit vielen einzelnen Häusern und engen Gassen statt. Ich fühlte mich von Anfang an recht wohl in den chinesischen Gässlein. Man musste ein wenig laufen wie in einem Tessiner Dörfchen und die Konzentration hochhalten. Dies gelang mir für den grössten Teil des Laufes, abgesehen vom Zuschauerposten, an dem ich mit dem Kopf schon weiter war und wieder umdrehen musste. Am Ende wurde ich zwölte, mein bisher bestes Weltcup-Resultat. Ich konnte es selbst kaum glauben, dass mein bestes Weltcup Resultat nun im Sprint war, aber wie gesagt, es war ein spezieller Sprint. Speziell war auch die Rangliste an diesem Tag mit vielen überraschenden Leistungen des Chinesischen Teams, was wiederum zu vielen Diskussionen über Fairness im OL führte. Chlai und Christine haben im Sportpanorama dazu ein gutes Interview gegeben: www.srf.ch/play/tv/sportpanorama/video/rueckblick-auf-den-ol-weltcup-in-china?id=9aef81d9-5105-4a32-b2f8-4c754a4115ba Die Ereignisse an der Mitteldistanz und am Sprint überschatteten den Weltcup-Final und ich war sehr froh, wieder zurück in die Schweiz zu fliegen. Zu Hause war ich jedoch nicht lange. Drei Tagen nach der Rückkehr aus China stieg ich schon wieder in den Zug, um via Paris nach England zu fahren. Dazwischen hatte ich aber noch Zeit, die TOM zu laufen. Katja, Merline und ich liefen auf den dritten Platz. Dies ist die erste TOM- oder SOM-Medaille für die OLV-Frauen bei der Elite seit sehr langem, ein cooler Abschluss der Saison! Wieso aber bin ich im Moment in England? Da ich Englisch studiere an der Universität Bern, muss ich einen sechsmonatigen Sprachaufenthalt im englischsprachigen Raum absolvieren. Bis Weihnachten werde ich daher in Stirling, Schottland, in einem Hostel arbeiten. Für Weihnachten komme ich zurück in die Schweiz und gleich danach reise ich nach Ottawa, Kanada, wo ich im Frühlingssemester an der University of Ottawa studieren werde. Voraussichtlich werde ich eine Woche vor den Testläufen im Frühling in die Schweiz zurückkehren.
*** English Translation *** I am currently travelling through England and Scotland, enjoying my training break! However, this also means that I have a lot of free time, which is why I decided to also write a season recap in English! Let’s start this recap with my training break last fall, during which I had to get my final two wisdom teeth removed. For about three weeks my teeth would hurt whenever I got my heart rate up, for example when I had to run to catch the bus or whenever I had to climb several flights of stairs. I therefore stayed away from any physical activity during that time. After three weeks, I really wanted to get moving, which meant that I went full speed into my first week of training. This was obviously not the smartest idea. Towards the end of the first week I started getting some knee pain. Half a week later the knee pain got so bad that I had to stop one of my easy runs and walk back home. A couple of doctor appointments and a MRI later I got diagnosed with a Hoffa fat pad impingement, so basically an inflammation in my knee. Injuring your knee is not very fun, because you are so limited in what kinds of cross training you can do. I therefore spent most of November and December in the pool. In January I could start implementing other forms of cross training into my training plan and I could also start doing some short runs. I did a much smarter build up and by March I was able to train normally again. Having done very little orienteering and little running in general during the winter, I had a lot of concerns about my shape going into the competition season. One of the first races of the season was the Swiss Middle Champs. During the race I got caught by Simona, who was running a lot faster than everybody else, in the second half of the course. I could keep up with her until the finish. Because her lead was so big, I ended up winning the bronze medal, which was my first ever individual medal at Swiss Champs in the elite class. Being able to keep up with Simona for half of the race was a big confidence booster for me going into the spring test races. A couple of weeks later we had our test races and I managed to get selected for the first World Cup races in Finland. The World Cup in Finland started with a middle distance in the beautiful Nuuksio national park. My race was decent. I had some small time losses but no big mistake, which is a win for me in Scandinavian terrain. The day after there was a chasing start race based on the results of the middle distance. At control 1 I found myself in a big pack of runners and we stayed together for almost the whole race. After the spectator control runners started taking their own routes and some mistakes were made, so I was able to gain a couple of places. I ended up 26th in the middle distance and 22nd in the chasing start, a good start into the World Cup season. The World Cup in Finland was concluded with a sprint relay in Helsinki. I was running for Switzerland’s fourth team together with Tobia, Pascal and Lisa. For me, as well as for Tobia and Pascal, it was the first international sprint relay. I was very excited but also very scared before the race. It ended up being a very spectacular race with a really cool spectators' passage up the staircase of Helsinki’s big cathedral. Our team was among the top teams for a really long time, which was so cool to follow! We ended up in 7th position, but we did not get counted because we were the second Swiss team to finish. However, this race and the whole atmosphere was so cool, definitely on of this season’s absolute highlights! During the summer I raced the WOC test races in Norway. I had a solid performance on both days and ended up in 7th place (only counting the Swiss girls) on both days, which was far away from WOC spot but I got selected for Euromeeting. After the test races I stayed in Gothenburg for 2 weeks for training before heading to O-Ringen. After O-Ringen I went back to Switzerland for the final bit of training for the fall season. I also went to St. Moritz with some friends for a change of scenery, which was great! Then the fall test races came around and I managed to get selected for both of the remaining World Cup rounds. The week after the test races we flew to Estonia for the Euromeeting. At the Euromeeting I probably had my worst races of the year. I was mentally exhausted after the test races and two weeks of exams at University. However, I was still able to get a first impression of Estonian forests, which is hopefully going to be helpful when it comes to preparing EOC next year. Two weeks after the Euromeeting it was time for my first ever World Cup in Switzerland! I was thinking about these races a lot during the past year. Laufen is about 15 km from the town where I grew up. I don’t think I will ever get to race that close to home again! It was a special feeling to walk up to the start of the middle distance, because when I would turn around I could see the hills, where I often run on my easy runs from home. In the forest I felt right at home: steep slopes, blackberry bushes and some nasty green areas, this is the type of terrain in which I learnt how to orienteer! Sadly I made two small mistakes, but I ended up in 17th place. It was also very nice to see my family in the finish. They are not orienteers so it is always special for me when they come to watch a race 😊 The next two days did not go as well as the middle distance. I made two mistakes in the qualification of the Knock-out sprint and missed the final by 6 seconds. In the sprint race on Sunday I took many bad route choices and I missed a turn, which lead to another bad result. Luckily we went on a sprint training camp with the Swiss national team in Southern France the week after, which helped me to gain back some confidence in my sprint skills. Soon after the camp we were off to the World Cup Final in China, which turned out to be quite the experience. I think it is safe to that I experienced a bit of a culture shock, everything was so different: the food, the language, the organization, the traffic, the terrain…The model event gave us some kind of impression of the terrain, but I still stood on the start line of the middle distance not really knowing what I had to expect. During the race I felt like an absolute beginner: I ran for a bit, then I had to stand still and try to understand the map, then I ran for a bit, then I got confused again…A couple of times I suddenly found myself in a banana field and I had no clue where I was. It was only in the last part of the course that I understood that banana fields were actually mapped as light green areas. I also felt very sorry for running over the fields of the Chinese locals and for running over all of the graves and tombstones, which were scattered all over the forest. After the race, there were also big discussions about some olive areas, which were not mapped correctly. The sprint relay on the other hand was a really cool race. It took place in a movie town, which meant that we got to race around some Chinese temples. I am quite happy with my race and I was able to hand over in 8th position. After a rest day, on which we took part in a Chinese style sightseeing tour (get off the bus, take a picture, 20’ to walk around, get back on the bus and head off to the next destination), it was time for the last race of the season, which turned out to be a very special race. The race took place in an old Chinese city with many small streets. On the map the city looked a bit like a small village in Ticino, so I felt quite at home when I ran around in the small streets. You had to keep focused the whole time and stay in contact with the map. I did a good job for most of the race and only missed the entrance to one control. I finished the race in 12th position, which is my best placement in the World Cup yet! I can hardly believe that I could achieve my best World Cup placement in a sprint race, but as I mentioned before, it was a special race. There were also many discussions about fairness in orienteering on various platforms after the race. I personally think that Chlai and Christine gave a very good interview on Swiss TV about the events in China (in German): www.srf.ch/play/tv/sportpanorama/video/rueckblick-auf-den-ol-weltcup-in-china?id=9aef81d9-5105-4a32-b2f8-4c754a4115ba After these eventful days I was very happy to fly back to Switzerland. However, I did not stay at home for a long time. Already three days after returning from China I got on a train which took me to England. In between I had time to squeeze in the Swiss Champs in team orienteering. Katja, Merline and I got third, which is the first medal at Swiss Champs for the girls of my club in a really long time! A very cool way to end the season! Why am I in England right now though? I am getting a degree in English Literature and Linguistics at the University of Bern in Switzerland. My degree requires me to spend 6 months in an English speaking country. This is why I will be travelling around England and Scotland for a bit, before I will start working in a hostel in Stirling until Christmas. I will return to Switzerland for Christmas and afterwards I will head to Canada, where I will be attending the University of Ottawa for the spring semester. This winter training will therefore be very different from what I am used to, but I am excited for this challenge!
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SOFIEIch freue mich, wenn ich euch einen kleinen Einblick in meine Welt des Orientierunglaufs geben kann. Archives
November 2019
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